Die Scheiße, die uns umgibt

Über die Identitäten - Ein kleiner Gedanke zum Wesen der Wesenheiten
Die Identitäten sind ein spärlich gesäter Bestand von Wesenheiten im Menschengeschlecht. Die Annahme, wir alle wären mit einer Art "natürlichen Identität" ausgestattet, ist rein ideologisch. Ganz im Gegenteil scheint es heutzutage oft so, das sich Menschen ihre Identität erst mit Hilfe materieller Güter erkaufen müssen. Das dies ganz dem Zwecke einer effektiven Produktionsgesellschaft dienlich ist, ist die eine Seite. Die ungeheure und unverhohlen offensichtliche Schwachsinnigkeit des gesamten Vorganges, sowie aller hierauf folgenden, ist die andere. Wie so oft scheint auch hier der kleinste Prozess Aufschluß über den Wert bzw. die Nichtigkeit der gesamten Maschinerie zu geben.
Letztendlich bleibt die Frage, was die Menschheitsgeschichte entscheidender vorantreibt: die wenigen Identitäten, getrieben durch ihren goldenen Kern und aus reiner Güte im Dienste der menschlichen Massen oder die leeren, dem blökenden Vieh gleichenden Hüllen, auf ihrer ewigen Suche nach Identität in der fahden Welt des Irdischen.
Und weiterhin müssen wir uns die Frage stellen, wohin diese Welt zieht, wenn die Identitäten endgültig ausgestorben bzw. ausgelöscht sind.

Sonnenbrillen als finale Lobpreisung des Konsumwahnsinns
Was will man damit sagen, wenn man seinen Luxuskörper in das geilste Outfit der Welt schmeißt, mit einem laufstegartigen Schwung auf seinen Highheels über den Bürgersteig stolziert und dabei eine saufette Sonnenbrille aufhat, die jeden Blick, alles wirklich intime am Menschen vollständig kastriert?
was geht in solchen Menschen vor, bzw. geht in solchen Menschen etwas vor? oder handelt es sich nur um die Kopie von der Kopie von der Kopie von Jennifer Lopez?
Fest steht das auch Kopien Ausdrucksstärke besitzen: hier den Ausdruck des vollkommenen Konsumenten. Des Egofickers par excellence. Des Menschen, der nichts gibt und alles haben will.
Da ist kein Kontakt mehr zwischen den Welten durch den Augenblick an dem sich die Blicke zweier Menschen treffen. Denn der Kontakt wäre kostspielig. man müsste sozusagen eine gewisse Investition tätigen: man müsste für den bruchteil einer Sekunde Mut und Energie aufwenden ohne einen Vertrag bzw. eine andere Sicherheit auf den Erfolg des Vorgangs zu haben.
Man müsste das Kribbeln und das kurze Aufbäumen der sensiblen, klitzekleinen Häärchen am Körper wieder als angenehm empfinden und das sanfte, intime Gefühl des Risikos wieder als Lust.
Man müßte letztendlich (und das ist womöglich das schwierigste am ganzen Vorgang) etwas haben, was es wert ist jemanden an sich ranzulassen und jemanden anzugucken. Man müsste sich etwas wert sein, ganz außerhalb von Zeugnissen, Noten und Zahlen.
Anstelle dessen tritt nun der Mensch des 21.Jahrhunderts:
Jemand der beobachtet wie er beobachtet wird. Jemand, der nichts geben kann und nur darin Lust empfindet, das andere für ihn Lust empfinden. Eine Spezies Mensch die sich nur durch die Zeugnisse der anderen definiert, die einer leeren endlosen Schale gleicht, die alles in sich aufsaugt und trotzdem niemals eine Art Eigenwert empfinden kann.
Und als materielle Krone ihrer Schöpfung dient ihr folgerichtig die "sonnenbrille".
Die Spezies des Egofickers ist geboren.
Willkommen im 3.Jahrtausend.

Guttenberg als Äushängeschild einer korrumpierten Gesellschaft
Ein Kind von höchsten Höhen. Ein Primus schon bei der Geburt. Unvergesslich, die Liebe seiner Mutter und der Stolz und die Strenge seines Vaters. Hier war man wer, und zwar ab dem punkt der ersten Erscheinung. Schon die Geburt lehrte ihn die Etikette. Und bis zum feuchtwarmen Grab wird hinter der Erscheinung niemals eine Person stehn, weil Personen nicht zulässig sind in der Welt der Erscheinungen.
Der vollkommene Schauspieler ist vollkommmen wenn er das Stück von der Realtität nicht unterscheiden kann. Wenn er sich selber spielt und trotzdem nicht weiß wer er ist.
Herr Guttenberg ist bezeichnend für die Krankheit Mensch, die wir uns herangezüchtet haben. Er ist das Produkt jahrhundertelanger Negativauslese und führt so, indem er die Herrschaftstugenden auf die Spitze treibt, seine Zucht ad absurdum. Er gleicht einer Milchkuh, die dank ihrer riesigen Euter nicht mehr gehen kann oder einem Pitbull, dem soviel Aggresion in den Genen steckt, das er leider eingeschläfert werden muss. Guttenberg ist das Finale und gleichzeitg die Parodie der deutschen Herrschaftlichkeit. Er bildet den krönenden Schlußstrich einer düsteren, inzestiösen Vergangheit und erscheint gleichsam als Spitze des Eisberges einer Generation Mensch die nicht sein darf sondern scheinen muss.





1 Kommentar:

  1. zunächst dachte ich: und was hat das ganze nun mit "wildscheissen" und der braunen bewegung zu tun? und dann dämmerte es mir... "die scheiße die uns umgibt", es ist nicht der dreck in den straßen und das menschliche leiden. es sind die fassaden, die getönten sonnenbrillen-scheiben der egoficker, die den allgegenwärtigen, ehrlichen verfall zu übertünchen versuchen. know your enemy. die dialektik des wildscheissers entwickelt sich an dem, was er nicht ist und nicht sein will, was er mit voller entschiedenheit von sich weist. vielen dank @gottderfliegen, für diesen erhellenden Post.

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